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«Nachgefragt – Dialoge zur Nachhaltigkeit»

Dr. urs hausmann 23 hintergründe zur Europaallee auf: swissbau.ch/ nachhaltigkeit haben Sie ein Beispiel, das zeigt, wie sehr die Diskus- sion in der Vergangenheit verhaftet ist? Die Minergie-Standards gibt es jetzt seit circa 15 Jahren. Damals hat man den Energiekonsum pro Quadratmeter und Jahr festgelegt und gesagt: Wenn das eingehalten wird, ist das sehr gut. Heute stellt man fest, dass alle neu gebauten Häuser, unabhängig von den Standards, bessere Werte erreichen. Was ich sagen will: Standards machen nur Sinn, wenn sie dynamisch sind, wenn sie ständig angepasst werden und somit ein Anreiz geschaf- fen wird, noch besser zu werden. Oder nehmen Sie die Vorschrift, dass jedes Haus einen Parkplatz braucht. Viele Leute in der Stadt haben gar kein Auto. Trotzdem müs- sen sie einen Parkplatz bauen. Das ist nicht im Sinne der Nachhaltigkeit, sondern ein Relikt aus einer Zeit, als das Auto gewissermassen zur Grundausstattung gehörte. Schauen wir auf die gegenwart. Wo in der Schweiz sehen Sie die idee von nachhaltigem Bauen mustergültig ver- wirklicht? Das ist für mich die Grossbaustelle Europaallee am Zürcher Hauptbahnhof. Das ist nachhaltiges Bauen im 21. Jahrhundert, wie man es besser nicht machen kann. Da war die letzten paar Jahrzehnte nichts, ein Zwischen- stück zwischen Gleisen und Stadt; relativ schlechte Wertschöpfung. Für mich die fundamentale Erkenntnis, dass der frühere Bauherr eingesehen hat, am falschen Ort gebaut zu haben. Und jetzt mehrere Grundeigentü- mer Mehrwert generieren, indem sie zusammenarbeiten und eine Anschliessung an den öffentlichen Stadtraum auf höchstem Niveau gewährleisten. Wobei ich gelesen habe, dass nach der Eröffnung des ersten Baufelds kritik an gestaltungsdetails und dem hohen Preisniveau laut wurde. Das ist durchaus legitim, aber der Begriff der Nachhal- tigkeit suggeriert auch, dass es nicht nur um das Hier und Jetzt geht, sondern um die langfristige Perspektive. Ich glaube, um ein Projekt wie die Europaallee beurtei- len zu können, müssen wir uns ein paar Jahrzehnte Zeit lassen, um abschliessend zu würdigen, ob sich die Quar- tierqualität durch das Projekt verändert hat. Was sich aber schon sagen lässt, ist, dass hier ein Gut geschaffen wird, eine Qualität von Immobilien, wie es sie fast nicht gibt in Zürich: Wohnraum, Verkaufs- und Büroflächen an attraktiver, zentraler Lage.

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